Die International Electrotechnical Commission (IEC), die weltweit maßgebendste Organisation für elektrische Normen, schreibt vor, dass Schutzleiter abwechselnd grün-gelbe Leiter verwenden müssen. Dieses spezielle Farbschema erfordert abwechselnde Streifen der beiden Farben alle 25 mm, wodurch ein eindeutiger visueller Identifikator geschaffen wird. Die Wahl der gelb-grünen Kombination basierte auf strengen Human-Factors-Forschungen. Die beiden Farben bieten einen starken Kontrast unter den meisten Lichtverhältnissen, wodurch sie auch für Personen mit Farbsehschwäche leicht erkennbar und schwer mit anderen Funktionsleitern zu verwechseln sind.
In elektrischen Geräten erfüllt der Schutzleiter die entscheidende Funktion, Fehlerstrom zur Erde zu leiten. Wenn ein Isolationsfehler dazu führt, dass das Gerätegehäuse unter Spannung steht, kann ein gutes Erdungssystem Schutzvorrichtungen auslösen, die die Stromversorgung innerhalb von Millisekunden unterbrechen und so Stromschlagunfälle verhindern. Standardisierte Farben ermöglichen es Bedienern, Schutzleiter sofort zu identifizieren, wodurch das Risiko von Fehlbedienungen bei Notfallreparaturen oder routinemäßigen Wartungsarbeiten erheblich reduziert wird. Studien haben gezeigt, dass eine standardisierte Farbcodierung die Effizienz der elektrischen Wartung um 40 % steigern und die Unfallraten um über 60 % senken kann.
Während der IEC-Standard von den meisten Ländern übernommen wurde, behalten die Vereinigten Staaten ihre einzigartigen Spezifikationen für Schutzleiter bei. Gemäß dem US National Electrical Code (NEC) können Erdungsdrähte entweder blanke Kupferdrähte oder massivgrüne isolierte Leiter sein. Dieser Unterschied rührt von der Geschichte der Elektrotechnik her. Frühe US-Elektrosysteme verwendeten Grün als Erdungsfarbe, eine Farbe, die bis heute beibehalten wird, um die Systemkontinuität zu gewährleisten. Im Gegensatz dazu setzen das Vereinigte Königreich und die EU-Länder den gelb-grünen Streifenstandard strikt durch, wobei Vorschriften wie BS 7671 die rechtliche Haftung bei Nichteinhaltung klar festlegen.
Besondere Umstände erfordern oft Umgehungslösungen. Hochspannungs-Umspannwerke können orangefarbene Erdungsdrähte verwenden, während Offshore-Plattformen Blau verwenden können. Diese Ausnahmen erfordern eine besondere Genehmigung der Aufsichtsbehörden, deutliche Warnhinweise auf den Geräten und eine spezielle Schulung des Personals.